Das „Tote Kindl“ bei Zinnwald

Das „Tote Kindl“ bei Zinnwald

Der zwischen Vorder- und Hinterzinnwald gelegene Zinnwalder Berg (879,5 m über dem Adriatischen Meere) führt auf den Landkarten, auf den Anschlagstafeln des dort liegenden Wasserwerks der Stadt Teplitz und auch im Volksmunde den Namen „Das Tote Kindl“.
Meine bereits vor Jahrzehnten über die Herkunft des Namens angestellten Nachforschungen wollten erst zu keinem einwandfreien Ergebnis führen. Der Volksmund wußte nichts zu berichten. Die einzigen gedruckten Nachrichten darüber sind in Törmers inhaltreichem Buche „Ins östliche Erzgebirge – Der Mückenberg mit seinen sämtlichen Anstiegswegen“ enthalten. Es heißt dort: Der Sage nach soll in den Befreiungskriegen gegen die Franzosen ein Soldat an dieser Stelle ein totes Kind gefunden haben. Eine andere Leseart sagt, daß an diesem Punkte unter der Regierung Kaiser Franz I. eine astronomische oder meteorologische Station erbaut werden sollte. Bei der an Ort und Stelle vorgenommenen kommissionellen Begehung soll ein zugezogener Förster über dieses Projekt in seiner derben ungeschminkten Redeweise die Worte gesprochen haben: „Na, das ist auch ein totes Kind“, woher nun die Flurbenennung stammen soll. Ein Stein mit der folgenden undeutbaren Inschrift bezeichnet die Stelle: RCG. INNP. TYQNC. PYI. OPAS + YTY 1808. Der Sage nach wurde auf dem Gipfel des 879 Meter hohen Berges bei Vorder-Zinnwald ein totes Mädchen gefunden: Die Tochter einer ledigen Dienstmagd aus dem Schiffelhaus – einem der ältesten Häuser von Vorder-Zinnwald – und eines Forstgehilfen aus dem Forsthaus Seegrund. Die Mutter wurde des Mordes an ihrer Tochter für schuldig erklärt und auf dem Galgenberge bei Graupen hingerichtet. Erst auf dem Sterbebett gestand der Forstgehilfe, daß er seine Tochter vom Schiffelhaus weggelockt und auf dem Berge ermordet habe, um der Mutter keine Zahlungen leisten zu müssen oder diese gar zu heiraten.

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