Das Gräfinsbad bei Zinnwald
(Mitgeteilt von Willy Härtel, Liebenau)
An der Straße von Hinterzinnwald nach Vorderzinnwald steht unweit des Wasserschachtes der Stadt Teplitz links an der Waldecke eine schlichte Tafel mit der Inschrift „Gräfinsbad“. Die Tafel ist im Jahre 1930 von Zinnwalder Heimatfreunden aufgestellt worden, um eine Stelle unserer Heimat zu bezeichnen, um die sich eine alte Sage
zieht. Ein kleines Werk vorbildlicher Heimatliebe wurde mit dem Setzen der Tafel verrichtet; es ist zu wünschen, daß es Nachahmung findet. Wir haben noch viele Stellen in unserer Heimat, um die Sagen klingen, die dem Untergange geweiht sind, wenn die Erinnerung nicht in ähnlicher Weise festgehalten wird.
Die Sage vom „Gräfinsbad“ lautet: In alter Zeit bedeckte ein heute zum Teil entwässertes Hochmoor den Gebirgskamm zwischen Vorder- und Hinterzinnwald. An der bezeichneten Stelle befanden sich ein tiefer Sumpf und ein Teich. Vom Teiche ist heute nichts mehr zu sehen; Reste des Sumpfes sind noch vorhanden. Einstmals fuhr eine Gräfin mit ihrem schönen Wagen in der Richtung nach Vorderzinnwald. Just an dem Sumpfe begegnete ihr ein Priester, der mit dem heiligen Sakrament von einem Sterbenden kam. Der Kutscher hielt als gläubiger Christ sofort den gräflichen Wagen an, stieg ab und beugte das Knie vor dem Heiligtum, das der Piester trug. Die Gräfin war unwillig darüber und schrie dem Kutscher zu: „Fahre zu in Teufels Namen!“ Kaum war das Fluchwort gesprochen, versanken Pferde und Wagen samt der Gräfin im unergründlichen Sumpfe, und nur der fromme Kutscher kam mit dem Leben davon.