Hinter – Zinnwald in Böhmen (“Cinovec”)
Hinter – Zinnwald, das heute in Tschechien liegt, verlor 1950 seinen Jahrhunderte überdauernden Namen und wurde von der tschechischen Regierung in “Cinovec” (Zinnberg) umbenannt. Cinovec wurde Anfang der 70er Jahre nach Dubi (Eichwald) eingemeindet und ist damit auch keine eigenständige Gemeinde mehr.
Von seiner einstigen Größe ist heute leider nicht mehr viel übrig geblieben. Von den zu Blütezeiten bestehenden 280 Häüsern und den ca. 1500 Einwohnern ist heute nicht mehr viel zu sehen und zu spüren, es stehen nur noch ca. 80 Häüser und die Einwohnerzahl bewegt sich im unteren zweistelligen Bereich.
Die verbliebenen, weit verstreut liegenden Häuser werden heute von ihren tschechischen Bewohnern überwiegend als Wochenenddomizil genutzt. Sie kommen hauptsächlich zum Skifahren, Reiten und Golfspielen nach Cinovec.
Von den ehemals 9 Gasthäusern oder Hotels existiert heute nur noch das frühere Gasthaus “Zur Linde”, das heute Hotel Lipa heißt, und die “Ausspanne” als Hotel Pomezi, wobei dieses auch schon seit einigen Jahren nicht mehr geöffnet ist. Die “Biliner Bierhalle”, der “Sängergruß”, die “Seegrundmühle” und die Gasthäuser “Kammweg”, “Bergmannsgruß / Sudetenhof”, “Stadt Altenberg” und “Erzgebirgsbaude” existieren schon lange nicht mehr. An ihrer Stelle sind aufgrund der zahlreichen deutschen Touristen, die wegen der “Niedrigen Preise” über die Grenze kommen, einige kleinere Gaststuben entstanden, die meist aber nicht einmal mehr Fremdenzimmer anbieten. Die Geschäfte im Ort existieren auch nicht mehr, es sind zahlreiche Buden und Verkaufsstellen entstanden in denen meist Vietnamesen Billigprodukte aus Fernost, Zigaretten und auch Lebensmittel aus Tschechien anbieten.
Was in den 20er Jahren mit der Eröffnung der ersten Zinnwalder Tankstelle begann, ist heute mit 4 Tankstellen sozusagen die Haupteinnahmequelle des Ortes. Aufgrund der wesentlich niedrigeren Preise für Benzin und Zigaretten in Tschechien hat an der Grenze schon lange der Tanktourismus Einzug gehalten.
Der Bergbau, der hier noch bis in die 90er des 1900 Jahrhunderts hinein betrieben wurde, musste aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt werden. Mit der Schließung des “Militärschachtes” in Cinovec endet nach über 600 Jahren auch die traditionelle Bergbaugeschichte des Ortes.
Auch der stolze Fichtenwald um Zinnwald ist verschwunden, er fiel größtenteils der Luftverschmutzung zum Opfer, die lange Zeit von den Chemiebetrieben in Most und Litvinov betrieben wurde. Unterstützt wurde das Waldsterben aber auch durch den Borkenkäfer, dem ebenfalls ganze Waldflächen zum Opfer fielen.
Im August 2006 gibt es aber auch etwas erfreuliches aus Hinterzinnwald zu berichten.
Das Buschkreuz in Hinter-Zinnwald ist restauriert und erstrahlt nach langer Zeit seiner Abwesenheit in altem Glanz. Es erinnert an die napoleonischen Kriegswirren von 1813 in unserer Heimat.
Das Buschkreuz vor der Restaurierung. Das Buschkreuz nach der Restaurierung.
Unser Dank gilt den unbekannten tschechischen Heimatfreunden
für ihre Bemühungen zum Erhalt eines Stückes Zinnwalder Geschichte.
Mit Wehmut schauen wir heute hinüber nach Böhmen, auf den einst so schönen,
stolzen Bergflecken “Böhmisch – Zinnwald” und gedenken seiner langen Geschichte.