DIE MORDTAT DES EDUARD RODEWALD AUS ZINNWALD

DIE MORDTAT DES EDUARD RODEWALD AUS ZINNWALD.

(Mordtaten waren schon immer ein beliebtes Thema der Kriminalliteratur. Der folgende Beitrag wurde nach der mündlichen Überlieferung einiger Alt-Sobrusaner (Kreis Dux) Bewohner sowie einer in Dux im Museum aufgefundenen Akte verfasst.)
Die schreckliche Mordtat geschah in der Nacht vom 8. zum 9. Jänner 1862. Die Opfer waren die Gattin des Täters, seine Stieftochter und vier eigene Kinder.

Eduard Rodewald ist am 14. Dezember 1827 in Zinnwald geboren wurden. Er erlebte hier eine fröhliche Kindheit. In Teplitz erlernte er das Schusterhandwerk. 1851 heiratete er Josefa Wiedon aus Wschechlab (zwischen Dux und Teplitz), die schon eine Tochter mit in die Ehe brachte. Ihr Name war Maria Anna,zu der der jung verheiratete Rodewald intime Beziehungen aufnahm.Er liess im alten Dorf Sobrusan (neben Dux) ein Haus erbauen, indem er mit seiner Familie glücklich lebte. Seine Frau Josefa schenkte ihm vier Kinder: Eduard, Josefa, Gustav und Maria.

Weiter heisst es, dass Rodewald mit seiner Stieftochter am Abend des 8. Januar 1862 aus Graupen nach Hause kam. Nachdem beide zu Abend gegessen hatten, legten sich beide zum Schlafen hin.

Gegen Mitternacht erwachte Rodewald, machte Licht und ging in seine Schusterwerkstatt, aus der er ein Beil und einen Hammer holte. Damit betrat er das eheliche Schlafzimmer und schlug seiner schlafenden Frau mehrmals mit dem Beil auf den kopf, bis sie bewusslos war.
Dann durchschnitt er mit einem Rasiermesser ihre Halsschlagadern. Von dem Poltern erwachte die Stieftochter, sprang aus dem Bett und wollte aus ihrer Kammer fliehen.
Rodewald löschte das Licht, packte die Fliehende, warf sie auf den Boden und schlug mit äußerster Kraft mit der Beilschärfe in ihren Nacken. Als sie sich noch bewegte, nahm er den Schusterhammer und schlug ihr mehrmals auf den Kopf.

Danach tötete er auf die gleiche Weise seine vier inzwischen vom Schlaf erwachten Kinder. Danach versuchte er, sich selbst zu töten. Zuerst wollte er sich mit einem Strick erhängen. Als das misslang, sprang er in den Teplitzer Schlossteich, um sich zu ertränken. Auch das glückte ihm nicht. Daraufhin fuhr er zu seiner Tante nach Zinnwald, wo er von der Polizei festgenommen wurde und zum Bezirksgericht nach Brüx transportiert wurde. Dort wurde vom kaiserlich-königlichen Bezirksgericht das Todesurteil gesprochen.

Am 4. März 1863 wurde Eduard Rodewald öffentlich auf dem Marktplatz von Brüx gehängt.
 

Quelle: „Heimatruf“ Jahrgang 58, Folge 46, München, den 17. November 2006;
Zeitung für die Kreise Teplitz-Schönau,Dux und Bilin.
Autor: Jan Kobliha.

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